Body Wisdom – Im Einklang mit dem eignen Körper
Übergewicht, Stress, körperliche oder seelische Erkrankungen – fast jeder ist heutzutage davon betroffen. Ein entscheidender Faktor wird hier oft übersehen: Die Weisheit des eigenen Körpers. Er kommuniziert unentwegt mit uns, unser Körper teilt uns genau mit, was er braucht, um in Balance zu bleiben und sich gesund zu halten. Leider haben die meisten verlernt auf seine Signale zu hören. Die gute Nachricht: Mit ein wenig Training können Sie diese Fähigkeit zurückgewinnen. Sie werden schnell feststellen, wie gut es tut, Ihren Bedürfnissen zu folgen und Ihre neu entdeckte Körperweisheit nicht mehr missen wollen.
Als Kinder lernen wir schon früh innerliche Bedürfnisse zu opfern, um äußerlich Haltung zu wahren. Gefühle und spontane Reaktionen unterdrücken wir und Bedürfnisse bleiben so unbefriedigt. Hinzu kommt, dass wir oft große Anforderungen an uns selbst haben. Vor allem in der heutigen Gesellschaft ist der Leistungsdruck immens. Stress und wenig Zeit für sich selbst tragen weiter dazu bei, dass wir die Verbindung zu unserem Körper und auch zu unseren Gefühlen mehr und mehr verlieren.
Inneren Bedürfnissen folgen – einfacher als Sie denken
Zu lernen auf den eigenen Körper zu hören, ist ein wachsender Prozess und geschieht nicht von heut auf morgen. Der Anfang ist jedoch leichter gemacht, als viele denken. Fangen Sie ganz einfach bei Ihren Grundbedürfnissen an. Wenn Sie hungrig sind, dann essen Sie. Wenn Sie durstig sind, dann trinken Sie und wenn Sie müde sind, dann ruhen Sie sich aus. Diese Hinweise hören sich zwar banal an, doch wenn Sie sich selbst beobachten, werden Sie vermutlich feststellen, wie häufig Sie Ihre Grundbedürfnisse außer Acht lassen. Was die meisten davon abhält auf ihren Körper zu hören und seinen Bedürfnissen nachzukommen, ist eine leise Stimme im Hinterkopf, die ständig sagt „Du hast doch so viel zu tun.“ Wer es jedoch einmal wagt, die To-Do-Liste beiseite zu legen und in sich hineinzuhorchen, wird feststellen, dass es gar nicht so schwer ist. Im Gegenteil: es tut unheimlich gut, sich einmal zu fragen, „Was brauche gerade wirklich?“ Nach einem stressigen Tag etwa, ist den meisten oft vielmehr nach einem heißen Bad oder einem ruhigen Abend auf dem Sofa als nach weiteren Verabredungen oder Aktivitäten. Jedes innere Bedürfnis, dass wir uns erfüllen, ist ein Geschenk für Körper und Seele. Und nicht nur das: Wer lernt auf seinen Körper zu hören und ihm das zu geben, was er braucht, ist nicht nur gesünder und hat mehr Kraft und Lebensenergie, er ist auch zufriedener und glücklicher.
Signale falsch verstehen
Wenn Sie auf die Bedürfnisse Ihres Körpers achten, ist es völlig normal, dass er Ihnen zunächst etwa Folgendes mitteilt:
„Erstmal einen Kaffee – vorher bin ich zu nichts zu gebrauchen.“
„Ich brauche dringend einen Schokoriegel, um mich wieder konzentrieren zu können.“
„Ein Steak und Pommes sind jetzt genau das Richtige – ich bin so ausgehungert und brauche reichlich Energie, um den Nachmittag zu überstehen.“
„Ich kann es kaum abwarten, heute Abend eine Flasche Wein zu öffnen – genau das Richtige, um mich zu entspannen.“
Was Ihr Körper Ihnen jedoch eigentlich sagt:
„Ich bin müde und brauche eine Nacht mit erholsamen Schlaf.“
„Ich brauche frische Luft und Bewegung, um mich wieder konzentrieren zu können.“
„Ich brauche nachhaltige Energie in Form von nährstoffreichem Essen.“
„Ich brauche Entspannung, die meine Energiereserven auffüllt, wie etwa eine Yogastunde oder ein Besuch in der Sauna.“
Teufelskreis: Zucker, Koffein, Alkohol
Es ist völlig normal und natürlich, dass wir immer auf der Suche nach dem „quick fix“ sind, der schnellen Hilfe, die dafür sorgt, dass wir uns sofort besser fühlen. Substanzen wie Koffein, Zucker und Alkohol scheinen oft Retter in der Not zu sein. Doch so landen wir schnell in einem Teufelskreis: Um die Energielosigkeit am Morgen zu bekämpfen, trinken wir einen großen Becher Kaffee, der als Nebenwirkung den Appetit unterdrückt. Mittags sind wir so durch das fehlende Frühstück bereits in einem Hungerloch. Dieses stopfen wir schnell mit Essen, das wir viel zu schnell hinunterschlingen und uns schwer im Magen liegt. Um das Nachmittagstief zu bekämpfen, greifen wir zu Schokolade und Kaffee. Am Abend haben wir kaum noch Energie und wollen nach dem Tag mit körperlichen und emotionalen Up’s und Down’s einfach nur noch mit einem Glas Wein und einer Tüte Chips auf dem Sofa entspannen. Nach einer Nacht mit vollem Bauch und unruhigem Schlaf, geht das Spiel dann von vorne los. Dieser etwas überspitze Teufelskreis ist für viele Menschen oft Alltag. Anstatt ihre Körper zu nähren, rauben sie ihnen Energie, die sie nicht wieder auffüllen.
Substanzen vernebeln die Sinne
Die Wirkung, der im ersten Moment so willkommenen Helfer, sind meist von kurzer Dauer. Auf das Zucker-High oder den Koffein-Kick folgen schnell Energietiefs und Konzentrationsstörungen. Wer sich in einem Teufelskreis aus aufputschenden und beruhigenden Substanzen befindet, dem wird es schwerfallen, seine Körperweisheit voll nutzen zu können. Der Körper ist so nicht in der Lange, mitzuteilen, was er wirklich braucht. Auf seinen Körper zu hören, beutetet also nicht, nur seine Signale wahrzunehmen, sondern auch diese richtig zu interpretieren und nach ihnen zu handeln. Dafür ist es notwendig, ihn zunächst in eine Lage zu bringen, in der er „richtige“ Signale senden kann. Verzichten Sie dazu eine Woche lang auf Kaffee, Zucker und Alkohol. Klingt simpel und gleichzeitig hart und ist für viele eine echte Herausforderung. Ist der Körper an diese Substanzen gewöhnt, wird er sie auch weiter verlangen. Hier heißt es: stark sein und durchhalten.
Achtung: Seien Sie darauf vorbereitet, dass eine Detox von Kaffee, Zucker und Alkohol sich zunächst nicht gut anfühlt. Sie werden vermutlich müde sein, Kopfschmerzen haben und vielleicht auch emotionale Tiefs durchlaufen. Planen Sie daher in dieser Woche keine anstrengenden Aktivitäten ein und sorgen für Entspannung. Trinken Sie viel Wasser und versorgen sich mit reichlich frischem Gemüse, egal ob gekocht roh oder in Form von Smoothies. Sehen Sie diese Phase als ein Experiment und beobachten Sie, was mit Ihrem Körper passiert. Die gute Nachricht: Sind die unangenehmen Symptome erst einmal abgeklungen, werden Sie sich fitter, wacher und energiegeladener fühlen. Jetzt sind Sie bereit, nach und nach Ihre Körperweisheit wieder zu entdecken.
Yoga, Meditation, Qi Gong
Zusätzlich gibt es viele Möglichkeiten, die Sie dabei unterstützen, in sich hineinzuhorchen. Chi Gong, Meditation, Atemübungen oder aber auch eine Auszeit bei einem heißen Bad oder einem Waldspaziergang – jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm guttut. Diese (Link zu Achtsamkeitsübung in Erkältungsartikel. Man kann einrichten, dass der Link genau auf diese Textstelle springt ☺) einfache Achtsamkeitsübung dauert nur fünf Minuten und ist eine einfache und effektive Unterstützung, um mit ihrem Körper in Einklang zu kommen.
Im Einklang mit den Emotionen
Kleine Kinder zeigen ihre Gefühle auf natürliche Weise. Wenn sie krank sind, dann quengeln sie und wenn sie traurig sind, dann weinen sie. Wenn sie frustriert sind, zeigen Sie ihren Ärger. Im Laufe unseres Lebens lernen wir, diese Gefühle zu verbergen. In vielen Situationen ist das auch sinnvoll. Wenn Ihr Chef Sie etwa in einem Meeting nicht zu Wort kommen lässt, wäre es keineswegs klug, Ihrem Ärger vor versammelter Mannschaft Luft zu machen. Ebenso wäre es unangebracht auf einer Familienfeier in Tränen auszubrechen, weil Ihr Partner Sie mit einer unüberlegten Bemerkung gekränkt hat. Auf Dauer jedoch, belasten Gefühle, die unterdrückt werden, nicht nur die Seele, sondern auch den Körper. Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihren Gefühlen in jeder Situation freien Lauf lassen sollten. Vielmehr geht es darum, zu lernen mit Emotionen umzugehen. Der wohl größte Helfer dabei ist Mitgefühl – sowohl mit anderen als auch mit sich selbst. Wenn Sie sich bewusstmachen, dass jeder seinen eigenen inneren Kampf kämpft und es immer vielfältige Gründe dafür gibt, warum wir auf eine bestimmte Weise reagieren, dann fällt es schon viel leichter, nicht alles persönlich zu nehmen und Mitgefühl für andere zu entwickeln.
Gefühle beobachten und Muster erkennen
Anstatt Emotionen zu unterdrücken oder sich für diese zu verurteilen – etwa dafür, dass Sie zu sensibel, zu ungeduldig oder zu aufbrausend sind – versuchen Sie zudem in die Rolle des neugierigen Beobachters zu schlüpfen. Nehmen Sie Ihre Gefühle so an, wie sie sind ohne sie zu bewerten. Nach einer gewissen Zeit werden Sie Muster und auch Trigger erkennen. Vielleicht sind Sie schnell von anderen enttäuscht oder es fällt Ihnen schwer, wenn andere Sie kritisieren? Möglicherweise macht es Sie auch wütend, auf andere warten zu müssen. Wenn Sie wissen, was Ihre Emotionen triggert, wird es Ihnen leichter fallen mit diesen umzugehen. Der nächste Schritt ist, Strategien zu entwickeln, die Ihnen in entsprechenden Situationen helfen. Wenn Ihr Partner etwa herumtrödelt, während Sie das Haus verlassen wollen, sehen Sie dies als geschenkte Zeit, die Sie nutzen können, um sich zu entspannen. Wenn andere Sie kritisieren, freue Sie sich über die Chance sich verbessern zu können, anstatt die Kritik als Angriff auf Ihr Ego oder wahrzunehmen. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan und eine neue Denk- und Verhaltensweise braucht immer Übung. Doch ist dies nichts anderes, als wenn Sie sich angewöhnen wollen, drei Portionen Gemüse pro Tag zu essen oder einmal die Woche schwimmen zu gehen. Sie werden merken, dass Ihre neuen Betrachtungsweisen immer natürlicher werden, je länger Sie sie trainieren. Zudem werden Sie feststellen, wie entlastend es ist, nicht mehr gegen negative Gefühle ankämpfen zu müssen. Je weniger negative Gefühle Sie haben, desto ausgeglichener fühlen Sie sich und das wirkt sich auch auf Ihre körperliche Gesundheit aus.