Ab den 01. Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgamfüllungen in der EU verboten. Wir schauen einmal genauer, was es mit diesem Verbot auf sich hat, denn durchschnittlich hat jeder dritte Mensch in Deutschland eine Zahnfüllung aus Amalgam. Als reines Material betrachtet ist es haltbar und kostengünstig. Doch Amalgam besteht zu ca. 50 Prozent aus Quecksilber, gebunden in einer Legierung aus Silber, Kupfer, Zink, und Zinn.

Die fertige Metalllegierung wird den Zahnarztpraxen zur Weiterverarbeitung geliefert, durch den hohen Quecksilberanteil eine hochgiftige Mischung, die dann über Jahre im Mund der Patienten verbleibt und deren Reste später als giftiger Sondermüll entsorgt werden müssen. Gerade beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen, kann das Quecksilber als giftiger Dampf freigesetzt werden – eine toxische Gefahr für Patient:in und Behandler:in.

Was ist Quecksilber?

Quecksilber, chemisches Symbol Hg, ist ein natürlich vorkommendes, silberweißes, flüssiges Schwermetall – daher wird es im Deutschen auch als flüssiges Silber bezeichnet (lat.: hydrargyrum). Es ist ein ist ein vielseitiges Element, das in verschiedenen Anwendungsgebieten zum Einsatz kommt:

  • Gasentladungslampen: Quecksilberdampflampen, wie Leuchtstofflampen, Energiesparlampen und Schwarzlichtlampen, verwenden Quecksilber in ihren Entladungsgefäßen.
  • Pharmakologie: Obwohl sein Einsatz zurückgegangen ist, findet Quecksilber immer noch Verwendung in der Pharmakologie. Es wurde in der Vergangenheit für die Saatgutbeizung und Hautdesinfektion eingesetzt.
  • Elektrische Geräte: Obwohl es nicht so gut wie Silber oder Kupfer leitet, wird Quecksilber in bestimmten elektrischen Anwendungen eingesetzt.

Quecksilber bildet Legierungen mit anderen Metallen, die als Amalgame bezeichnet werden. Von daher kommt der Begriff Amalgam-Füllung in der Zahnmedizin.

Es ist das einzige Metall – und neben Brom das einzige Element – das bei Zimmertemperatur flüssig ist. Quecksilber besitzt dabei eine fast doppelt so hohe Dichte wie Eisen, daher schwimmt ein massiver Amboss genauso darin, wie ein Stück Fichtenholz im Wasser.

Warum ist Quecksilber für uns Menschen so gefährlich?

Für Menschen und Tiere ist Quecksilber giftig – eine hohe Quecksilberbelastung kann das Gehirn, die Lunge, die Nieren und das Immunsystem schädigen und da es vom Organismus schlecht ausgeschieden werden kann, reichert sich das Schwermetall im Körper an. Methylquecksilber, das durch den Verzehr von Fisch aufgenommen wird, kann insbesondere das zentrale Nervensystem von ungeborenen Kindern schädigen. Aber auch anorganisches und metallisches Quecksilber können vom Organismus aufgenommen werden und Nerven- sowie Nierenschäden verursachen.

Die Belastung der Menschen in Deutschland stammt hauptsächlich aus Amalgam-Zahnfüllungen sowie dem Verzehr von größeren Seefischen und anderen Meerestieren.

Um Amalgam sicher zu entfernen gibt es zahlreiche Punkte zu beachten!

  • Der Gebrauch einse Kofferdammes, als schützendes Spanngummi für die Schleimhäute
  • Langsames Herausbohren mit niedrigen Umdrehungszahlen verhindert zu starke Hitze- und damit die Dampfentwicklung
  • Ein „Closeup“-Sauger sorgt für ein rückstandsloses Absaugen
  • Eine Sauerstoffzufuhr über eine Nasensonde verdrängt etwaige Quecksilberdämpfe
  • Eine temporäre Einlage von Chlorella in den Zahn nach der Entfernung bindet metallische Verbindungen und löst diese heraus
  • Aktivkohle Drink nach der Behandlung bindet im Magendarmtrakt evtl. Rückstände, die gebunden über den mineralischen Speichel verschluckt wurden

Fazit

Das Quecksilber gesundheitsschädlich ist, ist schon lange bekannt und hinlänglich bewiesen. Ein Verbot von Amalgam in der Zahnmedizin war daher längst überfällig. Selbstverständlich bleibt es dem Patient:in überlassen, ob alte Amalgamfüllungen ersetzt werden sollen. Hinsichtlich der nicht zu kalkulierenden Langzeitfolgen halten wir die Entfernung von alten Füllungen für sinnvoll.

Bildrechte: © Kim de Been … stock.adobe.com

Cookie Consent mit Real Cookie Banner